Freitag, 10. August 2018

Schafe hüten......

von wegen beschauliches Schäferleben....


Der aufmerksame Leser hat sicherlich schon bemerkt, dass ich eigentich grundsätzlich immer etwas am Wetter auszusetzen habe.....mittler weile bin ich froh, dass wir wenigstens ein so nasses Frühjahr hatten..... aber während und nach der Heuernte (auf dem Post Heuenrte Teil II zu sehen) hat es eigentlich das letzte mal mehr oder weniger nennenswert geregnet...

Die Hitze und vor allem der fehlende Regen hat den Weiden stark zugesetzt - es wächst kaum noch etwas nach....

Der Begriff "Trauerweide" bekommt hier einen neuen Sinn.....

Direkt ausserhalb des oberen Zaunes grenzt eine Streuobstwiese, die nicht überall befahrbar ist - hier steht noch der ein oder andere Halm. Der Eigentümer möchte keine eingezäunte Beweidung, weil er Angst um seinen Baumbestand hat... Diesen Willen werde ich auch komentarlos Berücksichtigen - es handelt sich hier einfach um fremdes Eigentum. Punkt.

Weil ich grundsätzlich nicht an meinen Fähigkeiten zweifle, hatte ich die Idee, hier die Tiere frei laufen zu lassen und einfach bei ihnen bleiben und nach ner Stunde wieder auf die Koppel zurück zu treiben.......

Gedacht-Getan!!!!


Ich war schon etwas überrascht, als ich sah, wie die Tiere ausserhalb der Koppel sofort im gestreckten Galopp ihre neue ungekannte Freiheit nach allen Himmelsrichtungen auslebten..... hatte jedoch die Situation nach in paar geschickten Standortwechseln meinerseits relativ bald wieder im Griff und die Tiere grasten friedlich vor sich hin. Hatte etwas von Schachspielen... je nach dem wie ich mich positionierte haben die Tiere reagiert.... war echt ne ganz spannende Angelegenheit...Selbst die Rückführung auf die Koppel war mit einem Eimer Gerstenschrot kein Problem....

Am Folgetag gingen die Tiere ohne Locken, Rufen oder Treiben nach einer gewissen Zeit von sebst auf Ihre Koppel zurück...

Angespornt von diesen Ereignissen fühlte ich mich als der geborene Schafflüsterer und ich habe dieses Spiel etliche Tage wiederholt...



Eines schönen Sonntagsmorgen haben mir die Biester dann aber mal so richtig gezeigt, was sie können... Es war eine nicht gekannte Unruhe in der Herde... es konnte nicht an einem Standort gegrast werden und diese Gruppendyynmik hielt fast ne Stunde an. Ich musste die Gruppe etliche male umkreisen - ich kann euch versichern, es waren zum Teil echt verdammt GROSSE Kreise, bis an eine gruppierte Futteraufnahme zu denken war... der Heimgang auf die Koppel verlief dann allerdings wieder reibungslos.

Nachdem ich dieses Erlebnis in einigen Schaf-Foren gepostet hattet wurde mir von erfahrenen Schäfern erzählt, dass diese Methode der Hütung nur recht kurze Zeit von Erfolg gekrönt sein wird... und ich ohne Hund die Tiere in kürzester Zeit ausserhalbder Koppel wahrscheinlich nicht mehr händeln kann,

Etwas desillusioniert habe ich dann die Hüteschäferei wieder aufgegeben, nicht zuletzt auch weil ich bemerkt habe, dass ein Hund familiär momentan nicht durchsetzbar ist..... wie gesagt - momentan!!!

Ich bleib an dem Thema dran,  es war echt toll mit den Tieren ohne Einzäunung zu laufen und auch die taktische Standortswahl mit den daraus folgenden Reaktionen von den Tieren waren echt ein schönes Erlebnis....

Viele Grüße aus demWutachtal...